
Am 21. Dezember, zur sogenannten Julnacht oder Thomasnacht, erreicht das Jahr seinen dunkelsten Punkt. Die Wintersonnenwende markiert das Ende der Dunkelheit – und kündigt die Rückkehr des Lichts an. Gleichzeitig leitet sie symbolisch die Raunächte ein, die je nach Tradition am 21. oder 24. Dezember beginnen und am Dreikönigstag enden.
In dieser besonderen Zeit treffen alte Mythen, spirituelle Rituale und moderne Rückzugssehnsucht aufeinander. Aus der Tiefe der Nacht entsteht ein Raum für Neubeginn, Reflexion und innere Erneuerung.
Im keltischen Brauchtum ist Yule das Fest der Wiedergeburt des Sonnenkönigs. In nordischen Legenden treibt die Percht – oft mit Frau Holle gleichgesetzt – in dieser Nacht ihr Unwesen. Sie mahnt zur Ordnung und Ehrlichkeit, indem sie symbolisch die Wäsche der Menschen stiehlt, um Leichentücher zu weben.
In Schweden wird Jul als Lichtfest gefeiert, mit Feuer, Gesang und Gemeinschaft. In China ehrt das Dongzhi-Fest die Familie. In den USA zelebrieren New-Age-Gemeinschaften das Solstice of Light mit Meditation, Tanz und Ritualen. Überall geht es um Licht, Hoffnung und Verbindung.
Die Wintersonnenwende ist mehr als ein astronomisches Phänomen. Sie ist ein seelischer Ankerpunkt. Eine Schwelle, an der wir bewusst innehalten können – um Altes loszulassen und uns auf das Neue auszurichten. Inmitten der Dunkelheit liegt das erste Licht.
💬 „In der tiefsten Nacht erblickt die Seele das erste Licht der Rückkehr.“ – Traditionelles keltisches Sprichwort

"Alles steht in einem empfindlichen Gleichgewicht zueinander"